FSE-News sprach mit Interview mit Rainer Herrmann, Gründer von m2m, über KI-Herausforderungen in der Gastronomie. Rainer Herrmann ist seit vielen Jahren mit den Thema Datenerfassung und -Kommunikation im Gastgewerbe unterwegs. Folgerichtig heißt sein Unternehmen m2m, was für machine-to-machine steht.
FSE-News: Herr Herrmann, danke, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. Beginnen wir mit einer grundlegenden Frage: Was sind die größten Herausforderungen, mit denen die Gastrobranche heute konfrontiert ist, und wie kann Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen?
Rainer Herrmann: Die Gastronomie steht vor einigen Herausforderungen, darunter hoher Kostendruck und Fachkräftemangel. KI bietet hier innovative Lösungen, um Effizienz zu steigern und Personalengpässe zu kompensieren, etwa durch die Automatisierung von Prozessen oder datengetriebene Entscheidungsfindung.
FSE-News: KI-Technologien werden oft als Allheilmittel betrachtet. Wie realistisch sind diese Erwartungen in der Praxis?
Herrmann: Es gibt sicherlich einen Hype um KI, aber KI ist kein Allheilmittel. Der Schlüssel liegt darin, KI gezielt und strategisch einzusetzen. Es geht darum, die richtigen Probleme zu identifizieren, für die KI eine Lösung bieten kann.
FSE-News: Sie erwähnten die Bedeutung, “die richtigen Probleme zu identifizieren”, für den erfolgreichen Einsatz von KI in der Gastronomie. Können Sie ein konkretes Beispiel geben?
Herrmann: Sicher. Ein gutes Beispiel ist die Optimierung des Energieverbrauchs in Großküchen. Großküchen sind oft energieintensiv, besonders bei der Kühlung und dem Erhitzen von Speisen. Hier kann KI helfen, indem sie Muster im Energieverbrauch analysiert und die Steuerung der Kühl- und Heizsysteme optimiert. Dadurch wird nicht nur Energie gespart, sondern auch die Betriebskosten werden reduziert. Dies ist ein spezifisches Problem, das für viele Gastronomiebetriebe relevant ist und wo KI eine praktische, messbare Lösung bieten kann.
FSE-News: Welche Rolle spielt die Datenerfassung und -qualität beim KI-Onboarding in der Gastronomie?
Herrmann: Daten sind das Herzstück jeder KI-Implementierung. Die Herausforderung besteht darin, hochwertige Daten zu erfassen und zu verarbeiten. Unsaubere oder ungenaue Daten können zu fehlerhaften KI-Ergebnissen führen, daher ist die Gewährleistung einer hohen Datenqualität von entscheidender Bedeutung.
FSE-News: Sie betonten die Bedeutung sauberer und genauer Daten für den Erfolg von KI-Anwendungen. Können Sie ein Beispiel geben, wie unsaubere oder ungenaue Daten zu fehlerhaften KI-Ergebnissen in der Gastronomie führen können?
Herrmann: Ein gutes Beispiel wäre die Bestandsverwaltung und -prognose. Nehmen wir an, ein Gastronomiebetrieb verwendet KI, um auf Basis historischer Verkaufsdaten den Bedarf an Zutaten vorherzusagen. Wenn diese historischen Daten fehlerhaft sind – beispielsweise aufgrund von Fehleingaben oder unvollständigen Aufzeichnungen – kann die KI falsche Prognosen treffen. Dies kann dazu führen, dass zu viel oder zu wenig eingekauft wird, was wiederum Verschwendung oder Mangel mündet. In diesem Fall würden unsaubere Daten direkt zu ineffizientem Bestandsmanagement und finanziellen Verlusten führen.
FSE-News: Können Sie ein Beispiel nennen, wie Ihr Unternehmen diese Herausforderungen angeht?
Herrmann: Ein gutes Beispiel ist ProVitaRT. Es nutzt KI, um physikalische Umgebungsparameter zu erfassen und ermöglicht so eine dynamische Prozesssteuerung, ohne dass Daten extern übermittelt werden müssen. Dies zeigt, wie KI zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung beitragen kann.
FSE-News: Wie wichtig ist es, eine solide Datenbasis zu schaffen, bevor man KI-Systeme in der Gastronomie einsetzt?
Herrmann: Eine solide Datenbasis ist absolut kritisch. Ohne sie ist jede KI-Anstrengung zum Scheitern verurteilt. Es geht nicht nur darum, Daten zu sammeln, sondern um die richtige Sammlung, Verarbeitung und Nutzung dieser Daten.
FSE-News: Inwieweit müssen Gastronomiebetriebe ihre bestehenden Prozesse ändern, um KI effektiv zu nutzen?
Herrmann: Die Einführung von KI erfordert oft eine Anpassung bestehender Prozesse. Es geht um mehr als nur die Implementierung einer Technologie; es ist ein Wandel in der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen und Prozesse ausgeführt werden.
FSE-News: Abschließend, welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit dem richtigen Partner beim KI-Onboarding?
Herrmann: Die Auswahl des richtigen Partners ist entscheidend. Ein Partner mit spezifischer Branchenkenntnis und Erfahrung in der Implementierung von KI kann die Erfolgschancen erheblich steigern. Es geht darum, gemeinsam eine KI-Strategie zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen des jeweiligen Gastronomiebetriebs zugeschnitten ist.
FSE-News: Herr Herrmann, vielen Dank für das Gespräch.