Nachdem die Gastgeber-Branche langsam auf dem Weg zur neuen Normalität ist und ihre Gäste wieder verwöhnen darf, fragen wir die Industriepartner von FSE-News nach ihren Erfahrungen und Aussichten.
In dieser Woche antwortet uns Marten van der Mei, General Manager im Bereich Kaffeemaschinenvertrieb und -service der Marken WMF und Schaerer in Deutschland und Österreich sowie Geschäftsführer der proHeq GmbH (www.wmf-coffeemachines.com)
FSE-News: Die HoReCa-Branche ist durch eine besonders schwierige Zeit gegangen und steht immer noch vor großen Herausforderungen. Wie hat Ihr Unternehmen sich in der Marktbearbeitung und -kommunikation anpassen können?
Marten van der Mei: Die Pandemie und die damit verbundenen Restriktionen hatten und haben natürlich gravierende Auswirkungen auf unsere Kunden und Partner. Und somit auch auf uns. Dennoch konnten wir dank unserer starken Innovationskraft schnell reagieren und unser Angebot an die Kundenbedürfnisse in einem sich verändernden Umfeld anpassen – etwa durch den Launch verschiedener kontaktloser Services wie unsere Mobile- und Self-Payment-Lösungen oder WMF SmartRemote, eine Web-Anwendung für das kontaktlose Bestellen von Kaffeespezialitäten. Zudem haben wir einen eigenen virtuellen 3D-Showroom gestartet, um unseren Kunden trotz Kontaktbeschränkung eine tolle Möglichkeit zu bieten, WMF Produkte zu erleben. Diese neuen Wege der Kundenansprache sollen sicherlich nicht das persönliche Gespräch ersetzen oder verdrängen. Dennoch bieten sie eine hervorragende Plattform zum Austausch – sei es für allgemeine Produktinformationen, persönliche Beratungen oder auch den Verkauf. Darüber hinaus sprechen die neuen Erlebnisräume eine neue Generation von WMF-Einkäufern an. Denn für junge Gastronomen und Hoteliers gehört die Nutzung virtueller Medien und Plattformen bereits zum Alltag. Hinsichtlich der Kommunikationswege haben wir unsere Bemühungen im Bereich Social Media ebenfalls deutlich verstärkt. Der Kontakt zum Kunden und das Darreichen von Informationen rund um Kaffee und unsere Geräte wurde dankbar angenommen, und wir konnten die Zahl unserer Follower erhöhen. In dem Zuge haben wir auch das Medium Bewegtbild mittels YouTube weiter stärken können und unseren Kanal mit tollen Beiträgen angereichert.
FSE-News: Mit welchen besonderen Unterstützungs-Angeboten konnten Sie Ihre Kunden und ggfs. Fachhändler unterstützen?
Marten van der Mei: Neben unserem neuen virtuellen Showroom, der das gesamte Lösungsportfolio von WMF Professional Coffee Machines dreidimensional zum Leben erweckt, haben wir mehrere Förderprogramme aufgelegt. Das erste Branchenangebot, die „WMF Dornröschen Wochen“, lief im vergangenen Jahr und wurde extrem gut angenommen. Nahezu zwei Drittel aller Kaffeemaschinenaufträge kamen während dieser Zeit im Rahmen der Dornröschen-Aktion zustande. Unsere Kunden waren dankbar, in den unsicheren Zeiten der Pandemie einen Partner zur Seite zu haben, der die wirtschaftlichen Herausforderungen versteht und entsprechend handelt. Für dieses Jahr haben wir bereits im Januar die Kampagne „Vorgezogene Neuwahlen“ gestartet. Auch hier können Kunden verschiedene Kaffeemaschinenmodelle samt Serviceverträge zu attraktiven Sonderkonditionen oder Finanzierungsangeboten beziehen. Ergänzend dazu gibt es eine spezielle Leasing-Aktion für unsere WMF 1300S. Eine Nachfrageanalyse ergab nämlich, dass knapp 25 Prozent aller Kontakte ein Leasing-Angebot gezielt anfragten. Der Bedarf im Markt ist somit offensichtlich extrem groß und wir freuen uns, diesen mit maßgeschneiderten Angeboten aktiv bedienen zu können.
FSE-News: Welche Unterstützungs-Angebote Ihres Unternehmens für die HoReCa-Branche haben sich Ihrer Meinung nach als besonders wirksam herausgestellt?
Marten van der Mei: Wir haben bereits sehr früh versucht, uns in unsere Kunden hineinzuversetzen und es war recht schnell klar, dass Liquidität eine entscheidende Rolle in dieser Krise spielen wird. Daher haben wir uns intensiv mit den Möglichkeiten bzgl. Finanzierung (Leasing, Miete etc.) auseinandergesetzt. WMF hat dann zusammen mit einem Finanzierungsdienstleister einen Fond aufgelegt. Dieser unterstützt Kunden mit sinkenden Bonitätsauskünften dabei, eine Finanzierung zu erhalten oder bietet eine Überbrückung durch Ratenpause an.
FSE-News: Welche Unterstützungs-Angebote von staatlicher Seite für die HoReCa-Branche haben sich Ihrer Meinung nach als besonders wirksam herausgestellt?
Marten van der Mei: Auch wenn die Unterstützung machmal geringer ausfiel oder deutlich später als erwartet ausgezahlt wurde, kann man der Regierung trotzdem Danke sagen. Die Überbrückungsleistungen und das Mittel der Kurzarbeit haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die vermutete Insolvenzwelle in Summe ausgeblieben ist.
FSE-News: Welche Chancen sollten HoReCa-Betreiber aktuell nutzen, um ihre Betriebe für die Zukunft sicher(er) aufzustellen?
Marten van der Mei: Unternehmen aller Branchen und insbesondere der Gastronomie sollten und werden sich noch stärker als bislang die technischen und betriebswirtschaftlichen Möglichkeiten der Digitalisierung zu Nutze machen bzw. machen müssen. Der Fach- und Servicekräftemangel hat durch Corona massiv zugenommen. Hier sehen wir zum einen die Anpassung in Richtung Selbstbedienung sowie den Ausbau von „No-Human-Touch-Konzepten“ bei der virtuellen Bestellung und kontaktlosen, hygienischen Lieferung. Schauen wir etwa auf neuartige Gastronomiekonzepte wie das Franchisemodell „MyAppCafé“ – einer robotergesteuerten Kaffeestation – dann sehen wir hier ein dynamisches Wachstum bei sogenannten „unmanned stores“.
FSE-News: Welche der unten genannten Themen werden die HoReCa-Branche in den kommenden 12 Monaten voraussichtlich am meisten treiben?
Bitte wählen Sie Ihre TOP 3:
Digitalisierung: ☒
Hygiene: ☐
Fachkräftesuche: ☒
Kostenkontrolle: ☐
Prozessoptimierung: ☒
Markt-Positionierung: ☐
Neue Absatzwege: ☐
Was Ihnen sonst noch einfällt: Wir sind der Überzeugung, dass sich in der Hotellerie und Gastronomie der Anbieter durchsetzt, welcher ein schlüssiges und differenzierendes Geschäftsmodell bzw. -konzept anbietet und den Kunden in seine „Welt“ entführt. Genau darauf konzentriert sich unsere Geschäftseinheit Hotellerie. Mit neuen WMF Besteckkollektionen sowie dem neuen WMF Porzellan „Synergy“ und der Trendartikelserie „Stylelights“ sind wir in der Lage, jedes gastronomische Konzept zu unterstützen und somit maßgeblich den Erfolg zu fördern.
FSE-News: Die Messesaison steht endlich wieder vor der Tür – und damit auch die Möglichkeit, direkte Kundenkontakte aufzubauen. Welche Neuheiten werden Sie bis zum kommenden Frühjahr präsentieren?
Marten van der Mei: Für unsere Messeegäste wird es gefühlt ein Feuerwerk an Neuheiten geben, da sie viele Neuheiten aus dem Jahr 2021 physisch sehen und anfassen können. Dazu gehören beispielsweise der Vollautomat WMF 1300S, die Weltneuheit und echter Problemlöser „WMF AutoClean“ sowie die neue Schaerer „Soul 10 und 12“ oder auch die Geräte der Marke Curtis. Weitere Neuheiten mit komplett neuen Strukturen werden zusätzlich vorgestellt. Aber da müssen Sie sich überraschen lassen und uns auf unseren Messeständen besuchen.