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Gastgewerbe 4.0: Welche Potenziale gibt es und welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden?

Mit „4.0“ wird in der Regel der vollständig digital vernetzte Betrieb oder einzelne Einheiten beschrieben. „Küche 4.0“ soll also bedeuten, dass die Geräte in der Küche mit einander vernetzt sind und die erhobenen Daten in einer Steuerungs-Oberfläche (Dashboard) für den Anwender transparent sichtbar sind.

Das Thema „Künstliche Intelligenz“ kommt dann mit ins Spiel, wenn ein lernendes System Vergangenheits- und Echtzeit-Daten nutzt und damit Prognosen oder sogar konkrete Aktionen auslöst.

Es soll nicht komplizierter gemacht werden als es ist – jedoch ist ein Überblick über die Möglichkeiten der Verwertung bereits vorhandener Daten hilfreich, um eine Strategie für das eigene Unternehmen zu entwickeln.

In der Horeca-Industrie gibt es zahlreiche Systeme und Maschinen, die miteinander vernetzt werden können, um die Potenziale der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Die Integration dieser Systeme kann die Effizienz steigern, Kosten senken und den Kundenservice verbessern. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben: Hier sind einige Schlüsselbereiche und Systeme, die vernetzt werden können und auch sollten.

  1. Reservierungssysteme:
    Diese Systeme sollten in der Lage sein, Daten mit Küchenmanagement-Tools, Tischverwaltungssystemen und Kundenbeziehungsmanagement-Systemen (CRM) auszutauschen, um eine bessere Koordination und Personalisierung des Service zu ermöglichen.
  2. Point-of-Sale (POS)-Systeme:
    Diese sollten mit Buchhaltungssystemen, Lagerverwaltungssystemen und sogar mit Lieferantensystemen vernetzt sein, um Bestellungen zu optimieren und den Überblick über Umsätze und Kosten zu behalten.
  3. Küchenmanagement-Systeme:
    Diese Systeme können in Echtzeit mit POS-Systemen kommunizieren, um den Bestell- und Zubereitungsprozess zu optimieren. Die Vernetzung mit Inventarsystemen kann helfen, den Lebensmittelverbrauch zu überwachen und Verschwendung zu reduzieren.
  4. Inventar- und Lagerverwaltungssysteme:
    Diese sollten mit Einkaufssystemen und Lieferantendatenbanken vernetzt sein, um den Warenfluss zu optimieren und Engpässe zu vermeiden.
  5. Personaleinsatzplanung:
    Diese Systeme sollten in der Lage sein, Daten mit POS-Systemen auszutauschen, um den Personalbedarf basierend auf dem erwarteten Kundenaufkommen vorherzusagen.
  6. Kundenbeziehungsmanagement (CRM):
    Das CRM sollte mit Reservierungs- und POS-Systemen verknüpft sein, um personalisierte Marketingkampagnen durchzuführen oder Treueprogramme zu verwalten.
  7. Feedback- und Bewertungssysteme:
    Diese Systeme können wertvolle Kundenrückmeldungen liefern und sollten mit CRM- und Qualitätsmanagement-Tools vernetzt sein.
  8. Smart Appliances und IoT-Geräte in der Küche:
    Vernetzte Geräte wie Öfen, Kühlschränke oder Kaffeeautomaten können Daten in Echtzeit liefern, um den Energieverbrauch zu überwachen, Wartungsbedarf zu erkennen oder den Verbrauch von Zutaten zu tracken.
  9. Energie- und Gebäudemanagementsysteme:
    Diese können helfen, den Energieverbrauch zu optimieren, indem sie mit Küchengeräten und Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen kommunizieren.
  10. Zahlungssysteme und Loyalty-Programme:
    Vernetzte Zahlungssysteme können den Checkout-Prozess beschleunigen und Daten mit CRM-Systemen austauschen, um Treueprogramme zu verwalten.
  11. Online-Bestellsysteme und Lieferplattformen:
    Diese Systeme sollten nahtlos mit Küchen- und POS-Systemen interagieren können, um den gesamten Bestell- und Lieferprozess zu optimieren.

Durch die Vernetzung dieser Systeme kann ein Restaurant oder ein anderes Gastronomieunternehmen einen reibungslosen Betrieb sicherstellen, die Kundenbindung verbessern und viele der Vorteile der Digitalisierung nutzen.

Picken wir nur einmal das Thema „Energiemanagement“ heraus und beleuchten es genauer:

Energiemanagement spielt in der HoReCa-Industrie eine immer größere Rolle, nicht nur aus Kostensicht, sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Betrieb.

  1. Energiemonitoring-Systeme:
    Diese Systeme können den Energieverbrauch in Echtzeit überwachen und Daten liefern, die dabei helfen, Bereiche zu identifizieren, in denen Energie eingespart werden kann. Sie sollten in der Lage sein, Daten von einer Vielzahl von Geräten und Systemen zu sammeln, von Küchengeräten bis hin zu Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen.
  2. Integration mit Küchengeräten:
    Vernetzte Küchengeräte können Daten über ihren Energieverbrauch liefern. Durch die Integration mit einem Energiemanagementsystem kann beispielsweise festgestellt werden, welche Geräte unverhältnismäßig viel Energie verbrauchen oder ob Geräte außerhalb der Betriebszeiten unnötig laufen.
  3. Heizungs-, Lüftungs- und Klimasteuerung (HLK):
    Intelligente HLK-Systeme können den Energieverbrauch optimieren, indem sie Temperaturen basierend auf dem tatsächlichen Bedarf regeln. Beispielsweise könnten sie die Klimaanlage automatisch herunterregeln, wenn ein Raum nicht genutzt wird.
  4. Beleuchtungssteuerung:
    Intelligente Beleuchtungssysteme können Licht basierend auf Tageslichtverfügbarkeit oder Raumbelegung anpassen. Dies kann erhebliche Energieeinsparungen bringen.
  5. Integration mit Reservierungs- und Belegungssystemen:
    Ein Energiemanagementsystem könnte Daten von Reservierungssystemen nutzen, um vorherzusagen, wann Höchstlastzeiten sein werden und die Energieversorgung entsprechend anzupassen.
  6. Predictive Maintenance:
    Mit Daten aus vernetzten Geräten können Wartungsbedarfe vorhergesagt werden. Ein Gerät, das nicht optimal arbeitet, kann mehr Energie verbrauchen. Durch rechtzeitige Wartung kann der Energieverbrauch minimiert werden.
  7. Nachhaltigkeitsberichte:
    Mit den Daten aus einem Energiemanagementsystem können Gastronomiebetriebe Berichte über ihren Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck erstellen. Dies kann nicht nur zur internen Überwachung, sondern auch zur Kommunikation von Nachhaltigkeitsbemühungen gegenüber Kunden dienen.

Durch die Integration von Energiemanagementsystemen und anderen digitalen Tools können Gastronomiebetriebe erhebliche Kosteneinsparungen erzielen und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsbemühungen verbessern.

Ungeachtet der selbstverständlich zu betrachteten Datenschutzbestimmungen gerade bei personenbezogenen Daten ist für eine HORECA 4.0 vor allem die Verfügbarkeit aller für den Betriebserfolg benötigten Daten derzeit der größte Engpass.

Die Branche benötigt einen Standard, der über das hinaus geht, was derzeit fragmentiert am Markt verfügbar ist.

Ein Standard, welche Daten für eine Komplett-Vernetzung eines Betriebs zum Erschließen der Potenziale notwendig sind, ist für die gesamte Branche sinnvoll und hilfreich. Nicht nur national, sondern auch auf internationaler Ebene. Denn gerade die (meist internationalen) Big Player wie Systemer und Caterer profitieren von digitalen Lösungen, weil die Hebelwirkung hier besonders mächtig ist.

 

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