Rolf Henke ist Ingenieur und professionelles Mitglied im FCSI, dem weltgrößten Fachverband für Planer und Berater im Gastgewerbe.
Henke präsentiert hier eine neue Idee – geboren aus dem Corona-Shutdown und als möglicher Lösungsansatz für Betriebsverpflegung. “Go-To” anstelle von “To Go”.
Rolf Henke: “Unsere Branche leidet schwer unter der ganz besonderen Ausnahmesituation. Die Auswirkungen durch Covid-19 kann niemand voraussehen. Wir müssen davon ausgehen, noch viele Monate mit den Einschränkungen leben zu müssen. Im besten Fall werden die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz weiter heruntergefahren und es bleibt bei dem Abstandsgebot.
Gemeinsam wagen wir uns zurück in eine neue Normalität, viele von uns fühlen sich wie auf dünnem Eis und suchen nach sicheren Wegen ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Die Betriebsgastronomie ist ein Teil eines großartigen Dienstleistungsbereiches. Die Mitarbeiter in Service, Küche und Spülküche zaubern mit ihrem täglichen, harten Einsatz immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht Ihrer Gäste. Sie decken ein Grundbedürfnis von uns Menschen: Essen – und in überwiegender Mehrheit sehr gutes Essen!
Die Triebfeder für die Wiedereröffnung der Betriebsrestaurants kann ein Verpflegungsauftrag sein oder schlichtweg wirtschaftliche Notwendigkeit.
Wie sieht es aus? Die Mehrzahl der Betriebsrestaurants wurde hinsichtlich Flächennutzung optimiert, also verdichtet. Dieser Umstand begrenzt – unter Einhaltung der Abstände – die Anzahl der Gäste pro Zeiteinheit. Aus hygienischen Erwägungen wird aktuell auf SB-Stationen für Desserts, Salate, etc. verzichtet. Wir nehmen an, dass die tägliche Gäste-Kapazität um den Faktor 0,5 bis 0,3 sinkt.
In Zusammenarbeit mit den Unternehmen avus-gastro, DEVCO und tc-pos habe ich bei der Entwicklung des modularen Konzeptes mitgewirkt. Ziel: die Voraussetzungen für eine breite Wiedereröffnung unter Berücksichtigung der hygienisch erforderlichen Abstände schaffen.
Wenn also der Gast nicht ins Betriebsrestaurant kommen kann, soll doch das Restaurant zum Gast kommen. Nicht „TO-GO“ sondern „GO-TO“.
Mit Standardmöbeln für die Speisenausgabe lässt sich fast jeder ausreichend großer Raum in eine kleine „Sattelitenausgabe“ verwandeln.
- Die Hygiene wird durch Abtrennungen gewährleistet
- Speisen werden durch Servicepersonal portioniert abgegeben
- Der Gast checkt berührungslos selbst aus
- Mit einem sicheren Spülprozess kann Mehrweggeschirr eingesetzt werden
- Aktuell ungenutzte Fläche verwandelt sich zu Erweiterung des Betriebsrestaurants
Und: die Komponenten sind in einer hoffentlich bald wieder normalen Welt weiter einsetzbar – oder noch besser: Sie sind vorhanden.
Das System ist skalierbar, die Limitierung erfolgt durch die zur Verfügung stehende Fläche.
Der Gast nimmt entweder in einem direkt angeschlossenen Sitzbereich Platz oder nimmt das Tablett mit an den Arbeitsplatz (ja ich weiß: das geht eigentlich nicht – aber nochmal: es ist eine besondere Ausnahmesituation!)
Mögliche Einsatzorte:
- Abgesperrter Bereich in einer Werkshalle
- Konferenzraum auf einer Büroetage
- Eingangshalle
- Sporthalle in Schulen
Unserer Branche und allem voran den wirkenden Menschen habe ich viel zu verdanken. Um wenigsten einen kleinen Teil zurück zu geben, habe ich mich entschieden, meinen Teil dieser Arbeit für Jedermann frei zur Verfügung zu stellen. Die Veröffentlichung erfolgt unter der Lizenz für freie Inhalte.
Bitte nutzen Sie die Konzeptstudie in der Anlage für Ihren Bedarf als Denkanstoß und entwickeln Sie das Konzept gerne weiter!
Herzliche Grüße und bleiben Sie gesund!
Rolf Henke
Die Ideen finden Sie als PDF-Datei hier zum Herunterladen: